Change happens…

Ich bin ein großer Freund von Veränderungen. Wenn es nach mir geht, würde ich jedes Jahr den Job, den Style, die Ernährung, sogar den Wohnort verändern. Ich empfinde fast so etwas wie Neid, wenn andere Menschen umziehen, oder etwas Neues beginnen. Denn der Neuanfang ist doch immer wieder etwas Magisches. Und ich liebe es. Ich bin in meinem Leben bisher so oft umgezogen und es war für mich jedes Mal okay die alten Gewohnheiten und Gegenden hinter mir zu lassen und einen Neustart zu wagen. Immer wieder habe ich mich gewundert, warum es anderen Menschen so schwer fällt Gegebenheiten zu verändern. Es gibt in meinem Umfeld Personen, die regelrecht Panik empfinden, wenn nicht alles genau so bleibt, wie es mal war.  Auch, wenn sie nicht immer mit dem Alten zufrieden sind. Aber es sind eben Gewohnheiten, die man kennt und die Sicherheit geben. Dass sie nicht immer förderlich sind und neue Situationen möglicherweise viel „glücklicher“ machen würden, ist zweitrangig. Ein manches Mal denke ich sogar, dass Menschen sich selbst sabotieren, weil es einfacher ist, mit dem zu leben, was man hat, als die Anstrengung auf sich zu nehmen, etwas zum positiven zu verändern. Oder, weil man dadurch auch ganz wunderbar seine eigenen Glaubenssätze bestätigen kann. Wie beispielsweise Mareike*, die seit Monaten aus ihrer ehemaligen Studentenwohnung ausziehen will, in der sie sich noch nie wohl gefühlt hat. Ich vermute, weil sie seit Ewigkeiten schwer sanierungsbedürftig ist, aber Mareike hat entweder keine Lust sich darum zu kümmern, oder sie sieht nicht ein, warum sie Wände streichen sollte, wenn sie doch mittlerweile Vollzeit arbeitet. Was sie nicht sieht, ist die günstige Miete und die perfekte Lage. Was sie sucht: Gleiche Lage, doppelt so groß, frisch renoviert, Parkplatz und das alles für unter 800 Euro Warm. Ich vergaß eventuell zu erwähnen, dass wir in Köln fündig werden müssten. Das dies nahezu illusorisch ist, hält Mareike nicht davon ab, von ihren Vorstellungen abzurücken. Man könnte sich an dieser Stelle also fragen, warum Mareike nicht einfach ihre Ansprüche runterschraubt, oder aber alle ihre Freunde für eine kleine Renovierungs-Session zusammen trommelt. Weil es schlicht zu leicht wäre. Weil der Glaubenssatz „Allen wird das Glück in die Wiege gelegt, nur mir nicht“ zu stark sein kann, um ins Handeln zu kommen und Veränderung anzuregen. Und so wird diese Grundeinstellung immerzu bestätigt und so bleibt es…bis man sich mit eben diesen Glaubenssätzen auseinander setzt. 

Es gibt auch Momente, in denen wir mit Change konfrontiert werden, den wir uns nicht herbei gewünscht haben. Ein Jobverlust möglicherweise, oder die Eigenbedarfkündigung (die Mareike vielleicht helfen würde). Wenn der Scherbenhaufen riesig erscheint, suchen die wenigsten nach dem Mehrwert. Erstaunlicherweise kann genau diese Dringlichkeit helfen, Veränderungen anzustoßen, die wir uns insgeheim schon lange gewünscht haben, oder sie immerhin als Chance zu sehen. 

Es gibt aber auch Personen, die sind schon den entscheidenden Schritt weiter. Die wollen verändern, aber irgendwas hält sie ab. Geschirrspülmaschine ausräumen, Keller aufräumen und wollte ich nicht mal mit dem Joggen anfangen? Die Wohnung glänzt, die Ausdauer ist optimal und trotzdem findet man neue Baustellen, die uns weiterhin davon abhalten , genau das zutun, was wir uns lange fest vorgenommen haben. Ich möchte euch gern Linus* vorstellen, den König der Prokrastination. Er will sich seit langer Zeit nebenberuflich selbstständig machen. Hat sündhaft teure Weiterbildungen erfolgreich absolviert und bekommt gutes Feedback für seine Leistungen, die er bisher unentgeltlich angeboten hat. Ich frage ihn, was ihn abhält, warum er nicht einfach los legt. Linus hat nichts zu verlieren. Er braucht kein Startkapital, ist durch seinen Hauptjob finanziell abgesichert und scheint seine Aufgabe verdammt gut zu machen. Linus Antwort: Ich weiß es selbst nicht. Weil er sich mit dieser Frage nie beschäftigt hat.

 Dass diese einfache Frage aber sämtliche Ängste nehmen kann, dass man Glaubenssätze, wenn wir uns mit ihnen beschäftigen, auflösen kann und dass Dringlichkeit einer der besten Motivatoren für positive Veränderung sein kann, das könnt ihr in diesem Blog lesen. 



*Name geändert


Du interessierst Dich für Coaching, stehst vor einer großen Veränderung, oder möchtest diese sogar selbst endlich anstoßen. Dann kontaktiere mich hier und gemeinsam nehmen wir uns dieser Herausforderung an. 


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