Marie-Fleur Houlker Marie-Fleur Houlker

Ist Change männlich?

Diese Frage habe ich mir erst vor ein paar Tagen gestellt. Ich habe mich unabhängig voneinander mit einer Frau und einem Mann über das Thema Jobwechsel unterhalten. Beide haben den Wunsch sich aufgrund von Unzufriedenheit in der aktuellen Tätigkeit beruflich umzuorientieren. Während der männliche Gesprächspartner weniger Hemmungen hatte, sich auf vorhandene Stellen zu bewerben, haderte die weibliche Gesprächspartnerin mit den Anforderungsprofilen. Beide haben den gleichen beruflichen Background und entsprechende Qualifikationen. Während mir die männliche Person, nennen wir ihn Mark, versicherte, dass Anforderungsprofile kein Hindernis sind, auch wenn er diese nicht zu 100 % erfüllt, gestand mir die weibliche Person, Rachel, dass sie große Sorge habe, dass ihre Bewerbung wenig Erfolg haben würde. Fällt es Männern also leichter, eine Veränderung wie einen Jobwechsel umzusetzen als Frauen?

Laut einer Forsa Umfrage von 2023 würden ein Drittel der befragten Männer bei einem attraktiven Angebot einem Jobwechsel zustimmen, bei den weiblichen Befragten waren es dagegen nur ein Viertel. Ein Grund dafür ist, dass  es wahrhaftig bewiesen ist, dass Frauen sich umfassender mit dem Jobprofil befassen als Männer und dass Männer sich selbst auch Aufgaben zutrauen, zu denen sie (noch) nicht befähigt sind. Ist es also ein Mangel an Selbstvertrauen? In vielen Fällen sind sich Frauen ihrer Fähigkeiten, aber auch der Fähigkeit neues zu erlernen nicht ausreichend bewusst. Ich habe dies in meinen Coachings oft erfahren müssen. Dennoch denke ich, dass Change grundsätzlich nicht männlich ist. Aber meiner Erfahrung nach brauchen Frauen oft mehr Sicherheit, um sich mit Veränderungen auseinanderzusetzen. Wie kann ein Coaching dabei helfen?

Es gibt eine einfache, aber sehr effektive Methode, die Walt Disney Methode. Keine Sorge, hier geht es nicht um gerettete Prinzessinnen und sprechende Katzen. Bei der Walt Disney Methode verbindet man seinen inneren Träumer mit dem Realisten und dem Kritiker und lässt sie alle zu Wort kommen. 

Beispiel: Ich möchte mich selbstständig machen. 

Was sagt der Träumer? Ich bin selbstständig mit einem kleinen Buchladen in unserem Nachbardorf. Ich verkaufe Geschichten an Menschen für alle Lebenslagen und das macht mich glücklich . 

In dieser Phase ist ALLES möglich. Es gibt keine Hindernisse. Ich gebe mich ganz meinen Träumen und Fantasien hin. 

Was sagt der Realist dazu? Ich suche nach einer geeigneten Lokalität im Nachbarsdorf. Die Miete sollte 1000 Euro nicht übersteigen. Die Bücher erwerbe ich im Handel XY. Ich mache einen Businessplan, der mir ab XX.XX.XXXX einen Gewinn einbringt. 

In dieser Phase wird der Traum realistisch, aber nicht pessimistisch, überprüft. Die Planung kann beginnen. 

Was sagt der Kritiker dazu? Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Wer liest denn heute überhaupt noch? Ich müsste ständig arbeiten und am Ende kommt trotzdem kaum etwas dabei rum. Oder doch?

In dieser Phase hinterfragt der Kritiker den Plan, stellt Fragen und überprüft den Plan auf Hindernisse. Jetzt ist der beste Zeitpunkt herauszufinden, ob Du an alles gedacht hast und was es noch zu klären gibt. 

Der Vorgang Wunsch formulieren, ins machen kommen und anschließend Bedenken äußern kann beliebig oft durchgeführt werden. Wichtig ist, dass jede Rolle Gehör erhält und sich die einzelnen Personen nicht durchmischen. Konkretisiere in jeder Runde den Wunsch, die Planung und hinterfrage sie wieder durch den Kritiker bis am Ende alle drei Rollen zufrieden sind. 

Die Walt Disney Methode kann Sicherheit und Selbstvertrauen geben, um, egal ob männlich oder weiblich, große oder auch kleine Veränderungen nachhaltig und zielführend anzugehen.   


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Ein Gefühl von Dringlichkeit (erzeugen)

It all begins with an idea.

Einer der ersten Schritte im Change Management, egal ob für Unternehmen oder im privaten Kontext, ist das Erzeugen von Dringlichkeit. Ohne Dringlichkeit fehlt oft die treibende Kraft, die die Veränderung ermöglicht. Denn sind wir mal ehrlich, Change heißt auch, Hindernisse, die sich ganz automatisch in den Weg stellen, müssen überwunden und der innere Schweinehund, der sich auf jede Gelegenheit freut, uns das Vorhaben madig zu machen, muss ständig überredet werden. Der erhöhte Energieaufwand, der mit Change eng verbunden ist,  soll sich schließlich lohnen. Dringlichkeit führt auch dazu, dass wir schneller Entscheidungen treffen, fokussiert an der Sache arbeiten, Angst zu nehmen und dran zu bleiben. 

In einigen Situationen ist diese erforderliche Dringlichkeit bereits gegeben, wenn z.B. die Kündigung ins Haus steht oder der Partner/die Partnerin sich getrennt hat und die Veränderung schon an der Tür klopft. In den meisten Fällen ist man aber in einer Ausgangslage gefangen, die zwar Unzufriedenheit erzeugt, aber keine Veränderung erzwingt. Wie kann ich also Dringlichkeit erzeugen, die als starker Motivator für meinen Change fungiert? In meinem letzten Beitrag habe ich bereits über das 5 Säulen der Identifikation Modell geschrieben. Eine Möglichkeit wäre, sich die eigenen Lebenssäulen und die aktuelle Situation anzuschauen und zu reflektieren, ob es Verbesserungsbedarf gibt und wen ja, welchen. Diese Methode kann eine große Motivation zur Veränderung darstellen, indem ich meinen Status quo in Frage stelle und mir zugleich Lösungen überlege, die zu einer höheren Bewertung meiner Lebenssäulen führen. Eine weitere Möglichkeit ist das Hinzuziehen anderer. Wenn ich meinem Umfeld offen kommuniziere, dass ich unzufrieden mit meinem Gewicht bin, weil es meine Gesundheit beeinträchtigt und ich mich daher im Fitnessstudio anmelde und von nun an dreimal die Woche Sport machen werde (WICHTIG: realistische Ziele setzen), dann habe ich zum einen ein Umfeld, dass in Zukunft mit mir gemeinsam darauf achten wird, zum anderen habe ich im besten Fall eine Person, die sich mir anschließt und wir wissen alle: geteiltes „Leid“ ist halbes „Leid“, oder um es positiver zu formulieren, ich habe einen Partner/eine Partnerin an meiner Seite, die mein Motivator/meine Motivatorin sein kann. 

Ich kann auch durch positive Gefühle eine Dringlichkeit erzeugen.  In meinen Coachings nutze ich gern den „perfekten Tag“. Dabei führt der Coachee unter Anleitung durch seinen/ ihren perfekten Tag, vom Erwachen bis zum Schlafengehen, inklusive aller Gefühle und Gedanken, die damit einhergehen. Was sind die ersten Gedanken beim Erwachen? Worauf freut sich die Person heute ganz besonders? Was zieht die Person an und wie fühlt sich das an? Ist die Person allein am Frühstückstisch oder mit der Familie? Oder gibt es gar kein Frühstück? Arbeitet die Person von zuhause oder nimmt das Fahrrad auf dem Weg ins Büro? Wie ist das Wetter und wie fühlt sich die Person damit? Bilder und Emotionen entstehen, die Lust auf mehr machen. 

Um Dringlichkeit zu erzeugen, hilft es also, sich die aktuelle Situation anzuschauen und Veränderungsbedarfe zu identifizieren, die persönlichen Motivatoren zu finden, positive Gefühle damit zu verbinden und möglicherweise seinen Partner in crime gleich mitzuverpflichten. 


Wenn Du Unterstützung brauchst, deine persönliche Dringlichkeit zu erzeugen, dann kontaktiere mich gern hier


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Marie-Fleur Houlker Marie-Fleur Houlker

Choose your battle wisely

It all begins with an idea.

Ein Satz der neben „everything happens for a reason“ zu meinem Lebensmotto geworden ist. Es ist nur einige Jahre her, dass ich ein aus Prinzip jede von mir ernannte „Schlacht“ zuende kämpfen wollte und das, obwohl mir vieles hätte nicht egaler sein können. Dass das einen großen Energieaufwand ohne besonderen Mehrwert bedeutete, war mir lange nicht bewusst, bis ich fast im Burnout landete. Meine damalige Vorgesetzte sagte dann irgendwann diesen sehr einprägsamen Satz zu mir, choose your battle wisely, also sinngemäß, überleg Dir gut, worum es sich lohnt zu kämpfen. Was hat das mit Change zutun? Zum einen sollten wir uns immer fragen, ob wir aktuell die Energie für große Veränderungen aufwenden können. Wenn ich mich in einer schwierigen privaten Situation befinde, ich nebenberuflich selbsständig machen möchte und zusätzich einen neuen Hauptarbeitgeber finden will, dann würde ich von spontanen „Hals-über-Kopf“ Veränderungen abraten. Frag Dich vorab: was hat Priorität? Wo liegt die größte Dringlichkeit? Was kann warten? Ein Coaching kann helfen, Klarheit in die Situation zu bringen.

Zudem gibt es Menschen, die streben große Veränderungen an, ohne sich den Konsequenzen bewusst zu sein. Ich würde grundsätzlich nicht von Veränderung abraten, aber es lohnt sich zuerst zu reflektieren, aus welchen Motiven die Veränderung angestrebt wird. Wenn ich beispielsweise meinen Job wechseln will, weil das aktuell ein Trend in meinem Umfeld ist, dann lohnt sich ein Perspektivwechsel. Würde ich meinem besten Freund/meiner besten Freundin zu diesem Schritt raten? Oder würde ich mir die Bedingungen und Konsequenzen anschauen, bevor ich mich in die Veränderung stürze? Ein geeignetes Modell, um sich den Auswirkungen meiner Entscheidung bewusst zu werden, ist das 5-Säulen Modell der Identität nach H. Petzold. 

Die 5 Säulen stehen für Leiblichkeit, sozialer Kontext, Materielle Sicherheit, Arbeit und Leistung und Werte. Die Balance der einzelnen Säulen ist von großer Bedeutung, um die Stabilität des eigenen Lebenshauses zu gewährleisten. 

Das Modell kann für unterschiedlichste Coaching Ansätze genutzt werden. Mit meinen Coachees nutze ich es besonders gern, um die Auswirkungen einer großen Veränderung anschaulicher zu gestalten und die Entscheidungsfindung zu vereinfachen. Hat mein Change also einen Mehrwert, sprich lohnt sich der Aufwand? Es lohnt sich vorab einen Blick auf die aktuelle Situation zu werfen: Unter den aktuellen Jobbedingungen, wie würde ich auf einer Skala von 0-10 (0= sehr schlecht, 10= besser geht es nicht) meine aktuelle Gesundheit (Leiblichkeit) einschätzen? Gefällt mir der soziale Kontext? Kann ich Freundschaften pflegen und mag ich mein Team? Bietet mein aktueller Job mir die materielle Sicherheit, die ich benötige? Machen mir die Aufgaben Spaß, oder wünsche ich mir schon lange eine Tätigkeit, die mehr meinen Fähigkeiten entspricht? Bietet mir mein aktueller Job ein Arbeitsumfeld, das mit meinen Werten vereinbar ist? Dies sind nur Beispielfragen, in einem Coaching gibt es eine Fülle an Reflektionen, die man anhand der 5 Säulen durchführen kann. 

Anschließend befasst man sich mit der Veränderung. Wie wirkt sich beispielsweise der Jobwechsel auf meine Gesundheit aus? Verändert sich meine Work-Life-Balance, weil ich mehr oder weniger arbeiten werde? Muss ich für den neuen Job umziehen und verliere mein soziales Umfeld? Verdiene ich mehr oder weniger Geld? Würde ich durch einen Jobwechsel neue Fähigkeiten erwerben, die mir nützlich sein könnten? Welche Werte sind mir wichtig und kann der neue Arbeitgeber diese erfüllen? Nutze auch hier wieder die Skala von 0-10 zur Bewertung der einzelnen Säulen. 

Im Anschluss kann man seine aktuelle Situation mit der fiktiven eines Jobwechsels vergleichen und abwägen, ob es sich diese Veränderung wirklich lohnen könnte. Des Weiteren kann  man durch diese Coaching Methode herausfinden, welche Säulen eine besondere persönliche Bedeutung haben und was eine Veränderung im besten Fall mit sich bringen sollte. 

Es lohnt sich also vor großen Veränderungen zu hinterfragen, lohnt sich der Aufwand? Wo ist mein Mehrwert? Was sind meine Kompromisse? Choose your battle wisely!



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Marie-Fleur Houlker Marie-Fleur Houlker

Change happens…

It all begins with an idea.

Ich bin ein großer Freund von Veränderungen. Wenn es nach mir geht, würde ich jedes Jahr den Job, den Style, die Ernährung, sogar den Wohnort verändern. Ich empfinde fast so etwas wie Neid, wenn andere Menschen umziehen, oder etwas Neues beginnen. Denn der Neuanfang ist doch immer wieder etwas Magisches. Und ich liebe es. Ich bin in meinem Leben bisher so oft umgezogen und es war für mich jedes Mal okay die alten Gewohnheiten und Gegenden hinter mir zu lassen und einen Neustart zu wagen. Immer wieder habe ich mich gewundert, warum es anderen Menschen so schwer fällt Gegebenheiten zu verändern. Es gibt in meinem Umfeld Personen, die regelrecht Panik empfinden, wenn nicht alles genau so bleibt, wie es mal war.  Auch, wenn sie nicht immer mit dem Alten zufrieden sind. Aber es sind eben Gewohnheiten, die man kennt und die Sicherheit geben. Dass sie nicht immer förderlich sind und neue Situationen möglicherweise viel „glücklicher“ machen würden, ist zweitrangig. Ein manches Mal denke ich sogar, dass Menschen sich selbst sabotieren, weil es einfacher ist, mit dem zu leben, was man hat, als die Anstrengung auf sich zu nehmen, etwas zum positiven zu verändern. Oder, weil man dadurch auch ganz wunderbar seine eigenen Glaubenssätze bestätigen kann. Wie beispielsweise Mareike*, die seit Monaten aus ihrer ehemaligen Studentenwohnung ausziehen will, in der sie sich noch nie wohl gefühlt hat. Ich vermute, weil sie seit Ewigkeiten schwer sanierungsbedürftig ist, aber Mareike hat entweder keine Lust sich darum zu kümmern, oder sie sieht nicht ein, warum sie Wände streichen sollte, wenn sie doch mittlerweile Vollzeit arbeitet. Was sie nicht sieht, ist die günstige Miete und die perfekte Lage. Was sie sucht: Gleiche Lage, doppelt so groß, frisch renoviert, Parkplatz und das alles für unter 800 Euro Warm. Ich vergaß eventuell zu erwähnen, dass wir in Köln fündig werden müssten. Das dies nahezu illusorisch ist, hält Mareike nicht davon ab, von ihren Vorstellungen abzurücken. Man könnte sich an dieser Stelle also fragen, warum Mareike nicht einfach ihre Ansprüche runterschraubt, oder aber alle ihre Freunde für eine kleine Renovierungs-Session zusammen trommelt. Weil es schlicht zu leicht wäre. Weil der Glaubenssatz „Allen wird das Glück in die Wiege gelegt, nur mir nicht“ zu stark sein kann, um ins Handeln zu kommen und Veränderung anzuregen. Und so wird diese Grundeinstellung immerzu bestätigt und so bleibt es…bis man sich mit eben diesen Glaubenssätzen auseinander setzt. 

Es gibt auch Momente, in denen wir mit Change konfrontiert werden, den wir uns nicht herbei gewünscht haben. Ein Jobverlust möglicherweise, oder die Eigenbedarfkündigung (die Mareike vielleicht helfen würde). Wenn der Scherbenhaufen riesig erscheint, suchen die wenigsten nach dem Mehrwert. Erstaunlicherweise kann genau diese Dringlichkeit helfen, Veränderungen anzustoßen, die wir uns insgeheim schon lange gewünscht haben, oder sie immerhin als Chance zu sehen. 

Es gibt aber auch Personen, die sind schon den entscheidenden Schritt weiter. Die wollen verändern, aber irgendwas hält sie ab. Geschirrspülmaschine ausräumen, Keller aufräumen und wollte ich nicht mal mit dem Joggen anfangen? Die Wohnung glänzt, die Ausdauer ist optimal und trotzdem findet man neue Baustellen, die uns weiterhin davon abhalten , genau das zutun, was wir uns lange fest vorgenommen haben. Ich möchte euch gern Linus* vorstellen, den König der Prokrastination. Er will sich seit langer Zeit nebenberuflich selbstständig machen. Hat sündhaft teure Weiterbildungen erfolgreich absolviert und bekommt gutes Feedback für seine Leistungen, die er bisher unentgeltlich angeboten hat. Ich frage ihn, was ihn abhält, warum er nicht einfach los legt. Linus hat nichts zu verlieren. Er braucht kein Startkapital, ist durch seinen Hauptjob finanziell abgesichert und scheint seine Aufgabe verdammt gut zu machen. Linus Antwort: Ich weiß es selbst nicht. Weil er sich mit dieser Frage nie beschäftigt hat.

 Dass diese einfache Frage aber sämtliche Ängste nehmen kann, dass man Glaubenssätze, wenn wir uns mit ihnen beschäftigen, auflösen kann und dass Dringlichkeit einer der besten Motivatoren für positive Veränderung sein kann, das könnt ihr in diesem Blog lesen. 



*Name geändert


Du interessierst Dich für Coaching, stehst vor einer großen Veränderung, oder möchtest diese sogar selbst endlich anstoßen. Dann kontaktiere mich hier und gemeinsam nehmen wir uns dieser Herausforderung an. 


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