Ein Gefühl von Dringlichkeit (erzeugen)

Einer der ersten Schritte im Change Management, egal ob für Unternehmen oder im privaten Kontext, ist das Erzeugen von Dringlichkeit. Ohne Dringlichkeit fehlt oft die treibende Kraft, die die Veränderung ermöglicht. Denn sind wir mal ehrlich, Change heißt auch, Hindernisse, die sich ganz automatisch in den Weg stellen, müssen überwunden und der innere Schweinehund, der sich auf jede Gelegenheit freut, uns das Vorhaben madig zu machen, muss ständig überredet werden. Der erhöhte Energieaufwand, der mit Change eng verbunden ist,  soll sich schließlich lohnen. Dringlichkeit führt auch dazu, dass wir schneller Entscheidungen treffen, fokussiert an der Sache arbeiten, Angst zu nehmen und dran zu bleiben. 

In einigen Situationen ist diese erforderliche Dringlichkeit bereits gegeben, wenn z.B. die Kündigung ins Haus steht oder der Partner/die Partnerin sich getrennt hat und die Veränderung schon an der Tür klopft. In den meisten Fällen ist man aber in einer Ausgangslage gefangen, die zwar Unzufriedenheit erzeugt, aber keine Veränderung erzwingt. Wie kann ich also Dringlichkeit erzeugen, die als starker Motivator für meinen Change fungiert? In meinem letzten Beitrag habe ich bereits über das 5 Säulen der Identifikation Modell geschrieben. Eine Möglichkeit wäre, sich die eigenen Lebenssäulen und die aktuelle Situation anzuschauen und zu reflektieren, ob es Verbesserungsbedarf gibt und wen ja, welchen. Diese Methode kann eine große Motivation zur Veränderung darstellen, indem ich meinen Status quo in Frage stelle und mir zugleich Lösungen überlege, die zu einer höheren Bewertung meiner Lebenssäulen führen. Eine weitere Möglichkeit ist das Hinzuziehen anderer. Wenn ich meinem Umfeld offen kommuniziere, dass ich unzufrieden mit meinem Gewicht bin, weil es meine Gesundheit beeinträchtigt und ich mich daher im Fitnessstudio anmelde und von nun an dreimal die Woche Sport machen werde (WICHTIG: realistische Ziele setzen), dann habe ich zum einen ein Umfeld, dass in Zukunft mit mir gemeinsam darauf achten wird, zum anderen habe ich im besten Fall eine Person, die sich mir anschließt und wir wissen alle: geteiltes „Leid“ ist halbes „Leid“, oder um es positiver zu formulieren, ich habe einen Partner/eine Partnerin an meiner Seite, die mein Motivator/meine Motivatorin sein kann. 

Ich kann auch durch positive Gefühle eine Dringlichkeit erzeugen.  In meinen Coachings nutze ich gern den „perfekten Tag“. Dabei führt der Coachee unter Anleitung durch seinen/ ihren perfekten Tag, vom Erwachen bis zum Schlafengehen, inklusive aller Gefühle und Gedanken, die damit einhergehen. Was sind die ersten Gedanken beim Erwachen? Worauf freut sich die Person heute ganz besonders? Was zieht die Person an und wie fühlt sich das an? Ist die Person allein am Frühstückstisch oder mit der Familie? Oder gibt es gar kein Frühstück? Arbeitet die Person von zuhause oder nimmt das Fahrrad auf dem Weg ins Büro? Wie ist das Wetter und wie fühlt sich die Person damit? Bilder und Emotionen entstehen, die Lust auf mehr machen. 

Um Dringlichkeit zu erzeugen, hilft es also, sich die aktuelle Situation anzuschauen und Veränderungsbedarfe zu identifizieren, die persönlichen Motivatoren zu finden, positive Gefühle damit zu verbinden und möglicherweise seinen Partner in crime gleich mitzuverpflichten. 


Wenn Du Unterstützung brauchst, deine persönliche Dringlichkeit zu erzeugen, dann kontaktiere mich gern hier


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